Alle Artikel mit dem Schlagwort: Hospitation

Kurzbericht: Advanced Nursing Practice (ANP) bei chronisch kranken Kindern und Jugendlichen in der Schweiz

Autorin: Alisa Banovic   Im November 2016 hatte ich die Möglichkeit, eine einwöchige Hospitation am Universitäts- Kinderspital Zürich zu absolvieren, gefördert von der Robert Bosch Stiftung im Rahmen des Programms „Care for Chronic Condition“. Der Fokus der Hospitation lag auf der Umsetzung des Konzeptes Advanced Nursing Practice (ANP) bei der Versorgung von chronisch kranken Kindern und Jugendlichen. Advanced Nursing Practice (ANP) ANP gilt als erweiterte und vertiefte Pflegepraxis und wird von Advanced Practice Nurses (APNs) durchgeführt. APNs sind professionell Pflegende, die einen akademischen Abschluss erworben haben und sich zum einen auf ein bestimmtes Fachgebiet oder Pflegephänomen spezialisiert haben (Schober & Affara, 2008). Innerhalb des schweizerischen Gesundheitssystems ist das ANP-Konzept landesweit erfolgreich eingeführt, was sich in der Vertretung eines eigenen Berufsverbandes und regelmäßigen ANP Kongressen widerspiegelt. Alltag einer APN Ich habe das Berufsbild und den Tätigkeitsbereich der APN am Universitäts- Kinderspital Zürich mit verschiedenen Schwerpunkten intensiv kennenlernen dürfen.  Die APNs verfügen über breite inhaltliche Kompetenzen innerhalb ihres Themengebietes und wenden diese auch in der Pflegepraxis an. Neben organisatorischen Tätigkeiten wie der Leitung von Fallkonferenzen, Fachgruppen oder …

Kurzbericht: Ambulante Großstruktur rheumatologischer Versorgung – eine Hospitation in der Schweiz

Autor: Dr. Martin Welcker   Die rheumatologische Versorgung ist in Deutschland durch erhebliche Defizite in der Kapazität der Versorgung gekennzeichnet. Seitens des Versorgungsbedarfs wird die Notwendigkeit von 1 Rheumatologen auf ca. 50.000 erwachsene Einwohner geschätzt (DGRH 2008). Dies entspricht 1.340 Rheumatologen in Vollzeit für die ambulante Betreuung. Derzeit sind aber nur ca. 720 Vollzeitstellen besetzt, was in etwa der Hälfte des Notwendigen entspricht. Der überwiegende Teil der Versorgung findet mit ca. 57 % in Kooperativen Strukturen in Ballungszentren statt. Hieraus resultieren erhebliche Versorgungsdefizite, wie lange Wartezeiten, welche die Gesundheit Erkrankter allein durch den verzögerten Zugang zur Behandlung gefährden. Zudem erhöht der verspätete Zugang zum internistischen Rheumatologen mit Einleitung entsprechend therapeutischer Maßnahmen im langfristigen Verlauf neben den gesundheitlichen Einschränkungen des Patienten auch die volkswirtschaftlichen Kosten (Zink et al., Kerndokumentation Rheuma). Ambulante rheumatologischen Versorgungszentren in der Schweiz Vom 29.11. – 02.12.2016 bestand die Möglichkeit im Rahmen des Programms Care for Chronic Condition, gefördert von der Robert Bosch Stiftung, drei ambulante rheumatologische Versorgungszentren in der Schweiz zu besuchen: die Gemeinschaftspraxis Brugg AG, die Klinik Impuls in Wetzikon sowie …

Kurzbericht: Versorgung von Patienten mit ALS von der Aufnahme bis zur Entlassung im häuslichen Bereich. Eine Hospitation in Australien.

Autoren: Dr. med. Johannes Dorst, Sarah Felk, Ellen Keuchel, Falk Schradt, Nathalie Szimeth   Die Neurologie  an den RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm gGmbH ist auf die Behandlung von Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) spezialisiert und gehört diesbezüglich zu den führenden Kliniken in Deutschland. Dies betrifft sowohl die stationäre Versorgung (Diagnosestellung, Beatmung, Anlage von Ernährungssonden, Palliativmedizin) als auch den ambulanten Bereich (Verlaufskontrollen, Zweitmeinungen). Darüber hinaus existiert ein Forschungszentrum für Motoneuronerkrankungen, unter dessen Führung ein nationales Netzwerk aus spezialisierten ALS-Kliniken entstanden ist. Im Rahmen dieses Netzwerks sind eine Vielzahl von multizentrischen, auf höchster Ebene publizierten Studien durchgeführt worden. Ausgangssituation Um die Versorgung der Patienten in allen Bereichen zu gewährleisten, werden diese im stationären Bereich von einem interdisziplinärem Team betreut. Darunter gehören u. a. die Bereiche Ergo-, Physio- und Atemtherapie, Logopädie, Ärzte und die Pflege. Bei der ALS handelt es sich um eine chronisch fortschreitende und nach einer mittleren Lebenserwartung von ca. 3 Jahren stets tödlich endenden Nervenerkrankung, in deren Verlauf es zu einer sukzessiven kompletten Lähmung der gesamten Willkürmuskulatur kommt. Dies führt zu einer völligen …

Kurzbericht: Kurzinterventionen für chronisch Erkrankte. Eine Hospitation in London.

Autoren: Dr. Miriam Depping, Natalie Uhlenbusch     Ausgangssituation Menschen mit seltenen chronischen Erkrankungen (selten = weniger als 5 von 10.000 Personen) sind erheblichen Belastungen ausgesetzt, erhalten aber häufig aufgrund der Seltenheit ihrer Erkrankung keine adäquate Behandlung. Auch die psychosozialen Belastungen dieser Patientengruppe haben lange Zeit kaum Aufmerksamkeit erhalten. Mit dem Projekt „Patienten für Patienten“ möchten wir Menschen mit seltenen Erkrankungen bei ihrer Krankheitsbewältigung unterstützen. Hierfür entwickeln wir derzeit ein neues Programm, das Selbstmanagement und qualifizierte Peer-Beratung miteinander verknüpft. Patienten erhalten im Rahmen dieses Programms ein Selbstmanagement-Manual, das sie selbstständig von zu Hause aus bearbeiten. Hierbei werden sie von anderen Erkrankten telefonisch begleitet, die vorher durch uns auf ihre Beratungstätigkeit vorbereitet und durch Supervision begleitet werden. Ziel der Hospitation Die Hospitation in London sollte dazu dienen, uns mit Experten in der Entwicklung und Durchführung von Kurzinterventionen für chronisch Erkrankte auszutauschen. Hierbei standen die folgenden Fragestellungen im Fokus: Welche konkreten Inhalte und Übungen haben sich im Zusammenhang mit Selbstmanagementprogrammen als umsetzbar und wirksam erwiesen? Welche Hindernisse können bei der Implementierung von Selbstmanagementinterventionen auftreten und welche Strategien …

Kurzbericht: Familienorientierte Frühförderung – das Konzept „Atención temprana cantrada en la familia“ in Spanien

Autorin: Marion Wachter   Im Rahmen des Programms „Care for Chronic Condition“ hatte ich die Möglichkeit, vom  6.2.-11.2.2017 das Konzept „Atención temprana centrada en la familia“ (Familienorientierte Frühförderung) in Spanien kennenzulernen. Dazu konnte ich drei Tage in Valencia in einer Frühfördereinrichtung hospitieren und danach drei Tage in Madrid an einer Fortbildung beim Begründer des Konzepts, Robin McWilliam, teilnehmen. Ich arbeite als Physiotherapeutin im interdisziplinären Team der Frühberatungsstelle in Darmstadt. Wir sind zuständig für Familien, die ein Kind mit Behinderung oder Entwicklungsverzögerung haben und bieten neben unterschiedlichen  therapeutischen Angeboten immer auch Beratung für die Eltern und andere Bezugspersonen an. Im Team beschäftigen wir uns schon länger mit dem klientenzentrierten Ansatz und der Konzepterweiterung bezüglich Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz. Ziel Über ein anderes europäisches Projekt habe ich von dem Konzept der Einrichtung „Centro de Educación Infantil y Atención Temprana UVC“ in Valencia erfahren und konnte dank der Unterstützung der Robert Bosch Stiftung und der Leiterin meiner Heimateinrichtung die Arbeitsweise der spanischen Kolleginnen praktisch und theoretisch kennenlernen mit dem Ziel zu prüfen, inwieweit sich bewährte Inhalte in unseren …

Kurzbericht: Pflegerisch-technische Assistenzsysteme im akutklinischen Setting zur Förderung der Aktivitäten des täglichen Lebens von Schlaganfallpatienten. Erfahrungen aus der Schweiz.

Autor: Alexander Hochmuth   Bei chronisch verlaufenden neurologischen Erkrankungen entstehen für den Patienten langfristige Einschränkungen der Aktivitäten des täglichen Lebens. Darüber hinaus geht die Versorgung dieser Patientengruppe einher mit starken körperlichen und psychischen Belastungen der zu pflegenden Personen. Über den Einsatz von technischen Assistenzsystemen im Kontext der akutklinischen/pflegerischen Versorgung dieser Patientengruppe gibt es wenige Erkenntnisse. Dies gilt auch für die Auswirkungen und den Nutzen von Technik im Kontext der professionellen Pflegearbeit sowie die Erfassung der Nutzerperspektive. Technische Assistenzsysteme Assistenzsysteme umfassen den Einsatz von Monitoring- und Servicerobotern, Rehabilitationsrobotern, Mobilisationshilfen, Sensorsystemen, Selftracking Apps und IT-Systemen zur Erleichterung komplexer Situationen. Im Übergang von der akuten Phase eines Schlaganfalls (oder anderer neurologischen Erkrankungen) bis zur Rehabilitationsphase zielen Maßnahmen des multiprofessionelle Teams – Pflege, Medizin, Physio- und Ergotherapie – darauf ab, die Selbstständigkeit von Schlaganfallpatienten zu erhalten bzw. zu fördern. Hospitation in der Schweiz Im November 2016 hatte ich insgesamt eine Woche die Gelegenheit, an unterschiedlichen Einrichtungen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zu hospitieren, gefördert von der Robert Bosch Stiftung im Programm „Care for Chronic Condition“. Am Department …

Kurzbericht: Advanced Practice Nursing bei schwer betroffenen Schädel-Hirn-Traumata- und Schlaganfallpatienten – Hospitation in der Schweiz

  Autor: Jan Röttgers   Menschen mit Schädel-Hirn-Traumata oder Schlaganfall sind häufig in ihren Aktivitäten des täglichen Lebens stark eingeschränkt. Prognostisch hat ein Großteil dieser Patienten einen langen und mühsamen Rehabilitationsprozess vor sich. Enge Angehörige sind dadurch häufig ähnlich schwer belastet wie der Patient selbst. In der deutschen Praxis bestehen Versorgungslücken in den Bereichen Kommunikation sowie Patienten- und Angehörigenbetreuung. Beide Gruppen sind im Hauptteil mit der Situation und der Erkrankung sich selbst überlassen und häufig überfordert. Mithilfe von Pflegeexperten und Advanced Practice Nurses begegnet die Pflege in der Schweiz diesen Versorgungslücken mit gezielten kommunikativen und organisatorischen Konzepten. Ziel der Hospitation Ziel meiner 14-tägigen Hospitation in der Schweiz war es, auf den Intensivstationen der Universitätsspitäler in Zürich und Basel pflegerische Konzepte in der Schädel-Hirn- Trauma- und Schlaganfallversorgung kennenzulernen. Aus der Perspektive der Pflegeexperten und Advanced Practice Nurses sollten die Herangehensweisen an diese komplexen Patientenfallsituationen mit Hirnverletzungen näher betrachtet werden. Im Fokus der Visitation standen Pflegeberatung, Angehörigenbetreuung und strukturelle Gegebenheiten. Erste Ergebnisse Die Pflegeexperten und APNs auf den verschiedenen Intensivstationen nutzten in der täglichen Versorgung der neurologischen Patienten …

Kurzbericht: Advance Care Planning – patientenzentrierte Versorgung am Lebensende. Hospitation in den USA.

Autorin: Kornelia Götze   Tagtäglich werden Therapieentscheidungen bei aktuell nicht einwilligungsfähigen Patienten in kritischen Situationen ohne die Kenntnis des Patientenwillens getroffen. Das medizinisch Machbare, Handlungsalgorithmen und Leitlinien der Akutmedizin sind noch immer die führenden Entscheidungshilfen, doch zu welchem Preis? Betroffene, ihre Angehörigen und nicht zuletzt das medizinische Fachpersonal erfahren unter Umständen großes Leid, erstere sogar Körperverletzung. Um hieraus einen Ausweg zu finden, wurde lange die Verfassung einer Patientenverfügung postuliert, auch durch den Gesetzgeber 2009 explizit gestärkt, jedoch bleiben Patientenverfügungen mit der herkömmlichen Herangehensweise meist wirkungslos. Studien zeigen, dass Patientenverfügungen zu wenig verbreitet sowie, wenn vorhanden, vielfach nicht auffindbar, aussagekräftig oder valide sind und selbst dann, wenn sie vorliegen und anwendbar wären, häufig nicht befolgt werden. Advance Care Planning (ACP) Eine Lösung dieses Dilemmas heißt Advance Care Planning (ACP) – zu Deutsch „Behandlung im Voraus planen“ (BVP). Es ist ein umfassendes Konzept, mit dessen Hilfe eine patientenzentrierte Behandlung auch bei akuter, anhaltender oder dauerhafter Nicht-Einwilligungsfähigkeit möglich ist. Therapieziele und Behandlungswünsche werden in einem mehrzeitigen Gesprächsprozess durch professionelle Gesprächsbegleiter mit den Betroffenen erarbeitet und dokumentiert. Eingebettet ist …

Kurzbericht: Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung in Kanada

Autoren: Dr. Antje Erler und Dr. Lisa Ulrich   Der zunehmende Mangel an (haus)ärztlichem und pflegerischem Nachwuchs bei einem gleichzeitig steigenden Versorgungsbedarf von älteren multimorbiden Patienten erfordert insbesondere in ländlichen Regionen neue Versorgungsmodelle und Behandlungskonzepte, wie es bspw. der Sachverständigenrat Gesundheit (SVR) in seinem Gutachten von 2014 mit dem umfassenden Modell der lokalen Gesundheitszentren zur Primär- und Langzeitversorgung vorschlägt. Charakteristika dieser Zentren sind, dass Patienten und ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen und die Behandlung um den Patienten herum durch ein multiprofessionelles Team geplant und erbracht wird. Vorbilder für das SVR-Modell sind u. a. die Family Health Teams (FHT) und Community Health Centres (CHC), die in Kanada, den USA und den skandinavischen Ländern seit längerem etabliert sind. Ziel Das Ziel der Teamhospitation im Rahmen des Programms „Care for Chronic Condition“ vom 09.07.2016 – 17.07.2016 zu vier FHT und einem CHC in Ontario (Kanada) war zu erfahren, wie die Patientenversorgung im jeweiligen Modell anhand konkreter Praxisbeispiele funktioniert, welche unterschiedlichen Gesundheitsprofessionen an der Versorgung beteiligt sind, welche Systemvorgaben (z. B. Vergütung / Finanzierung) dafür benötigt werden und wie …

Care for Chronic Condition: Bewerbungsfrist bis 31. Oktober verlängert

Professionelle Teams und Einzelakteure im Gesundheitswesen haben noch bis Mitte Februar 2017 die Möglichkeit, einen Auslandsaufenthalt im Rahmen des Programms Care for Chronic Condition durchzuführen. In dem Programm fördert die Robert Bosch Stiftung Bildungsaufenthalte im Ausland, durch die neue Erkenntnisse und Erfahrungen zur Versorgung chronisch und mehrfach erkrankter Menschen gewonnen werden können, z.B. durch Hospitationen an Bildungs- und Praxiseinrichtungen, Fort- und Weiterbildungen oder Kongressbesuche. Jetzt wurde zusätzlich zur letzten Bewerbungsfrist  am 30. September 2016 noch eine weitere Frist eingeräumt: der 31. Oktober 2016. „Mit der zusätzlichen Frist öffnen wir das Programm für weitere Interessenten, denen eine Antragstellung bis Ende September nicht möglich ist“, sagt Prof. Dr. Elke Donath, Leiterin des Instituts g-plus. „Die Entscheidung über die Anträge wird in jedem Fall zügig vorliegen, so dass mit den Vorhaben im Ausland zeitnah begonnen werden kann.“ Teilnehmen können Einzelpersonen und multiprofessionelle Teams, wobei Anträge von Teams besonders erwünscht sind.  „Die Versorgung chronisch und mehrfach erkrankter Menschen lässt sich nur sektoren- und disziplinübergreifend meistern – multidisziplinäre Teams können hier ein wichtiger Motor für Veränderungen sein“, betont Prof. Dr. …