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Kurzbericht: EuroHeartCare 2016 in Griechenland

Autorin: Gabriele Meyer

 

Vom 15. – 16. April 2016 hatte ich die Möglichkeit, im Rahmen des Programms Care for Chronic Condition am Kongress EuroHeartCare in Athen teilzunehmen. Dabei handelt es sich um den jährlichen Kongress der kardiovaskulären Pflegeexperten und verwandten Professionen. Insgesamt 420 Teilnehmende aus 40 Ländern haben an der Veranstaltung teilgenommen – aus Deutschland haben zwei Pflegende teilgenommen, eine davon ich.

Schwerpunkte

Der zweitägige Kongress beinhaltete folgende Schwerpunkte:

  • Rolle der Advance Practice Nurses in der Versorgung der Herzpatienten
  • Palliative Versorgung bei Herzinsuffizienz
  • Psychosomatische Versorgung von Herzpatienten (Defi Träger)
  • Zahnstatus und Herzerkrankungen
  • Mangelversorgung bei jungen Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern
  • Versorgung von Patienten mit Vorhofflimmern
  • Vorreiterrolle Vorbeugung und Risiko Minimierung
  • Die Kluft in der Versorgung und die Risiken bei unterschiedlichen Kulturen (Flüchtlinge, Roma)
  • Herzinsuffizienz: Versorgung nach der Krankenhaus-Entlassung?

Die Versorgung von herzkranken Patienten fokussiert sich in Deutschland meist auf die Akutversorgung im Krankenhaus und die Nachsorge beim niedergelassenen Kardiologen. Für mich als Pflegeexpertin für Menschen mit Herzinsuffizienz ist es daher wichtig und erkenntnisreich, die pflegerische Versorgung dieser Patienten in anderen Ländern kennenzulernen. Hierfür ist der Kongress EuroHeartCare eine optimale Plattform. Dies auch, weil es in Deutschland keine pflegerische Fachzeitschrift mit Schwerpunkt Kardiologie gibt, die neue Erkenntnisse in diesem Fachbereich veröffentlicht.

Erkenntnisse

Die Vorträge aus der ganzen Welt (auch Kanada, USA und Australien)  zeigten, dass in Deutschland noch viel etabliert werden muss, um eine wirklich gute und nachhaltige Versorgung der Herzinsuffizienzpatienten zu erreichen. Der Kongress machte deutlich, mit welch hoher Kompetenz Heart Failure Nurses im Ausland arbeiten und wieviel Arbeit in Deutschland noch bevorsteht,  um eine annähernd gleiche Akzeptanz zu erlangen. Mir wurde aber auch deutlich, dass wir in der pflegerischen und ärztlichen Versorgung von Herzpatienten bereits auf dem richtigen Weg sind, beispielsweise im palliativen Bereich. Dies aber längst nicht so flächendeckend und selbstverständlich wie in anderen Ländern. Insbesondere die Defizite in der Betreuung von Patienten mit Vorhofflimmern, Defibrillator-Trägern oder junger Erwachsener mit angeborenen Herzfehlern wurden mir bewusst;  hier besteht noch dringender Handlungsbedarf.

Impulse

Die Teilnahme am Kongress war für mich sehr bereichernd und erfolgreich. Ich habe neue Kontakte geknüpft und viele neue Inspirationen und Erkenntnisse für meine Arbeit bekommen. Dies gibt mir einen neuen selbstbewussten Blick auf die Arbeit der Pflegeexperten und motiviert mich sehr.

Die neuen Erkenntnisse werde ich schrittweise in meine Arbeit in der Herzinsuffizienzambulanz in Nürnberg einbauen. Das erste Projekt wird sein, einen Flyer für Patienten mit Vorhofflimmern zu erstellen. Ziel dabei ist eine bessere Aufklärung der Betroffenen zu Ihrer Erkrankung und zu den verschiedenen Behandlungsmethoden, um zu wissen, wann sie zum Arzt oder in die Klink gehen müssen. Darüber hinaus will ich eine gezielte klinikinterne Fortbildung für Pflegepersonal anbieten, damit sie sich der Ängste und Probleme der Betroffenen bewusst sind und kompetent beraten können. Ebenso fließen die Erkenntnisse in meine Beratungen, Gruppenschulungen und Patiententage, sowie in die Mitarbeiterschulungen ein.

Gabriele Meyer ist Gesundheits- und Krankenpflegerin und Pflegeexpertin für Menschen mit Herzinsuffizienz und Leiterin der Herzinsuffizienz Ambulanz Kardiologie am Klinikum Nürnberg Süd.

Kontakt: gabriele.meyer[at]klinikum-nuernberg.de