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Drei Fragen an Stefan Dörle

Drei Fragen an Stefan Dörle - www.g-plus.orgStefan Dörle, 43 Jahre, Inklusionsbeauftragter für die Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben,  Bezirk Schwaben

In welchem Land waren Sie und was haben Sie dort angesehen?

Meine „Tour de Suisse“ führte mich 2014 mit Hilfe des von der Robert Bosch Stiftung geförderten Programms „Internationales Hospitationsprogramm Pflege und Gesundheit“ durch verschiedene Phasen der neurologischen Rehabilitation für Menschen mit erworbener Hirnschädigung im Zielland Schweiz. Um einen Vergleich mit der in Deutschland etablierten Phaseneinteilung herstellen zu können, haben sich konkrete Etappen angeboten: von der Klinik Valens über ambulante Versorgungsmodelle und Case Management (Fragile Suisse, Zürich) bis hin zu differenzierten Betreuungsformen in Einrichtungen wie dem Wohnzentrum Frankental und dem Wohnhuus Meilihof in Ebertswil. Mein besonderes Interesse galt der Frage nach Schnittstellenproblematiken und der konkreten Ausgestaltung der Rehabilitationsphasen E und F.

Was hat Ihnen der Aufenthalt in beruflicher Hinsicht gebracht?

Von größter Bedeutung im Nachgang der Hospitation war die Chance, beim damaligen Arbeitgeber eine Projektgruppe zu installieren. Vier dezentrale Einrichtungen nutzen dort Synergieeffekte wie Spezialisierung der Standorte, Personalentwicklung und Kooperationen im Leistungsspektrum der Versorgung von Menschen mit erworbener Hirnschädigung (MEH). Über die interne Organisationsentwicklung hinaus haben die Erfahrungen der Hospitation dazu beigetragen, die Entstehung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnen MEH durch Auftaktimpulse mit zu unterstützen und durch die Mitarbeit im Sprecherrat auf Bundesebene zu professionalisieren. Die Themen Angehörigenarbeit und Entwicklung von neuen Lebensperspektiven waren zunächst die Schwerpunkte der äußerst konstruktiven und projektorientierten Zusammenarbeit mit den Kollegen anderer Einrichtungen.

Was hat Ihnen die Hospitation in persönlicher Hinsicht gebracht?

Die Hospitation in der Schweiz war durch den Kontakt und den wertschätzenden Austausch mit den Kollegen vor Ort sowohl fachlich als auch persönlich eine äußerst wertvolle Bereicherung. Insbesondere die Möglichkeit, eigene Denk- und Interpretationsweisen gerade zu den ausformulierten Rehabilitationsphasen E und F zu hinterfragen und neue Ideen daraus abzuleiten war der wohl bedeutendste Benefit. Eindrucksvoll am „Schweizer Vorbild“ war auch das hohe Maß an Flexibilität, Kreativität und Experimentierfreude auch unkonventionelle aber sehr personenzentrierte Ansätze einfach auszuprobieren. Symbolisch dafür ist vielleicht ein Leitsatz des Sozialdienstes der Klinik Valens: „Verbringe nicht die Zeit mit der Suche nach einem Hindernis – vielleicht ist keins da.“ (Franz Kafka)

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